Strategie

Wie führt man eine doppelte Wesentlichkeitsbewertung nach CSRD durch?

Im Folgenden erfahren Sie, was Sie über die Durchführung eines DMA wissen müssen
Lorenzo Roveda
3 Minuten zum Lesen

Die Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsprüfung kann wie ein komplexes und überwältigendes Unterfangen erscheinen. Mit dem richtigen Ansatz und der passenden Anleitung wird dieser Prozess jedoch überschaubar und lohnend. Wenn Sie mit dem Thema noch nicht vertraut sind, empfehlen wir Ihnen, mit unserem vorherigen Artikel zu beginnen, der eine Einführung in die doppelte Wesentlichkeit und ihre Beziehung zur CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bietet.

In diesem umfassenden Leitfaden führen wir Sie durch jeden Schritt der doppelten Wesentlichkeitsprüfung, von der Vorbereitung bis zur Durchführung, und geben Empfehlungen, um Ihnen zu helfen, diesen entscheidenden Aspekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu meistern.

Die Vorbereitung der doppelten Wesentlichkeits 

  1. Gehen Sie die CSRD-Themenliste durch: Der CSRD hat eine Liste von Nachhaltigkeitsthemen definiert, die Unternehmen für ihre Wesentlichkeitsbewertung verwenden sollten. Tipp: Nutzen Sie diese Liste, um sicherzustellen, dass Sie bei Ihrer Bewertung nichts übersehen. Laden Sie die CSRD-Themenliste herunter.
  2. Ermitteln Sie die wesentlichen Themen für Ihre Branche: Je nach Branche gibt es bestimmte Themen, die typischerweise für Ihr Unternehmen wesentlich sind (z. B. Kinderarbeit im Bergbau, Energie in der Fertigungsindustrie). Tipp: Überprüfen Sie die Themen, die in den Nachhaltigkeitsstrategien Ihrer Wettbewerber genannt werden. Hinweis: Wesentlich = relevant/von Bedeutung
  3. Identifizieren Sie die wichtigsten Stakeholder Ihres Unternehmens: Ermitteln Sie die Interessengruppen, die von den Aktivitäten Ihrer Organisation betroffen sind. Tipp: Teilen Sie sie in interne (eigene Mitarbeiter, Investoren) und externe Stakeholder (gesamte Wertschöpfungskette: Lieferanten, Kunden, lokale Gemeinschaften) auf, da dies für die Berichterstattung hilfreich ist.

Führen Sie eine doppelte Wesentlichkeitsbewertung durch

  1. Auswirkungen ermitteln: Ermitteln Sie die Nachhaltigkeitsaspekte, die mit den tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen verbunden sind, die Ihr Unternehmen durch seine Aktivitäten oder Geschäftsbeziehungen auf die Umwelt und die Menschen hat oder haben könnte. Tipps: Die Auswirkungen können negativ, aber auch positiv sein! Sie können mehrere Auswirkungen pro Materialthema haben. Sie sollten sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen (die in Ihrer gesamten Wertschöpfungskette auftreten) ermitteln.
  2. Bewerten Sie die Schwere und Wahrscheinlichkeit der Auswirkungen: Da es sich bei den Auswirkungen um tatsächliche oder potenzielle Auswirkungen handeln kann, sollten Sie den Schweregrad beider Auswirkungen und die Wahrscheinlichkeit potenzieller Auswirkungen messen. Definieren Sie eine Mindestschwelle für Schwere und Wahrscheinlichkeit, um eine Auswirkung als wesentlich zu betrachten.
    1. Schweregrad: Ausmaß, Umfang und Unabänderlichkeit der einzelnen Auswirkungen auf die Umwelt oder den Menschen. 
    2. Wahrscheinlichkeit: Die Wahrscheinlichkeit, dass die potenzielle Auswirkung eintritt.
  3. Ermittlung der finanziellen Risiken und Chancen: Bestimmen Sie die Nachhaltigkeitsaspekte, die mit finanziellen Risiken und Chancen verbunden sind, die erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben oder haben können.
    1. Erkennen von Abhängigkeiten von natürlichen und sozialen Ressourcen
    2. Klassifizieren Sie sie als Risikoquellen oder Chancen
    3. Beispiel: Wenn das Geschäftsmodell eines Unternehmens von einer natürlichen Ressource - zum Beispiel Wasser - abhängt, ist es wahrscheinlich, dass es von Änderungen der Qualität, der Verfügbarkeit und der Preise dieser Ressource betroffen ist. Für dieses Unternehmen sind "Ressourcenzuflüsse" aus finanzieller Sicht wesentlich, da sie mit einem Risiko verbunden sind.‍
  4. Bewertung der Wahrscheinlichkeit und des Umfangs von Risiken und Chancen: Nachhaltigkeitsbezogene finanzielle Risiken oder Chancen werden durch eine Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Umfang der potenziellen finanziellen Auswirkungen gemessen. Für jedes identifizierte Risiko bzw. jede identifizierte Chance sind Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß zu bewerten, und es ist eine Mindestschwelle festzulegen, ab der ein Risiko bzw. eine Chance als wesentlich anzusehen ist.‍
  5. Engagieren Sie sich mit Ihren Stakeholdern: Stellen Sie sicher, dass Sie bei der Ermittlung der Auswirkungen, Risiken und Chancen immer mit Ihren Stakeholdern interagieren (Schritte 1 bis 4). Tipp: Mit Hilfe von Stakeholder-Fragebögen können Sie die Beiträge zu Auswirkungen und finanzieller Wesentlichkeit bewerten. Melden Sie sich für unseren Leitfaden für Stakeholder-Fragebögen an.‍
  6. Listen Sie Ihre wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte auf: Das Ergebnis dieser 5 Schritte ist eine Liste Ihrer Auswirkungen, Risiken und Chancen. Vergewissern Sie sich, dass sie alle mit einem oder mehreren Nachhaltigkeitsaspekten aus der CSRD-Liste verbunden sind, und setzen Sie Prioritäten (auf der Grundlage der Schritte 2 und 4). Die Liste Ihrer wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen ist Ihre "doppelte Wesentlichkeitsbewertung" und Ihr Ausgangspunkt für die Festlegung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

Von der doppelten Materialität zur Nachhaltigkeitsstrategie

Nutzen Sie das Ergebnis der Bewertung, um Ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu strukturieren. Stellen Sie sicher, dass Sie systematisch überprüfen, wie alle identifizierten wesentlichen Themen für Ihr Unternehmen in Ihrer Strategie behandelt werden. Mit dem Ansatz der doppelten Materialität soll verhindert werden, dass ein Unternehmen als "sehr nachhaltig" gilt, weil es bei einem Thema gut abschneidet, während es ein anderes wesentliches Thema nicht anspricht, z. B. ein Kaffeeproduzent mit hervorragenden Sozialleistungen für seine Mitarbeiter, aber schlechten Praktiken gegen Kinderarbeit. Lesen Sie unseren Artikel - Wie entwickelt man eine nachhaltige Strategie von Grund auf?

Die Wesentlichkeitsprüfung ist eines der wichtigsten Instrumente zur Vermeidung von Greenwashing in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Stellen Sie also sicher, dass Sie Ihren Prozess dokumentieren und bereit sind, jede einzelne Annahme, auf die Sie Ihre Ergebnisse gestützt haben, zu argumentieren und zu erklären.

ROSEs Lösung für doppelte Materialität

ROSE unterstützt Unternehmen auf dem gesamten Weg von der doppelten Materialität bis zur Nachhaltigkeitsstrategie. Die ROSE Plattform unterstützt Unternehmen bei der Identifizierung ihrer wesentlichen Themen, bei der Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsprüfung und bei der Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit Vorgaben, Maßnahmen, Zielen und Richtlinien. Alles an einem Ort! Wir haben bereits mit mehr als 40 Unternehmen zusammengearbeitet und würden uns freuen, mit Ihnen zu besprechen, wie wir Ihnen helfen können, die zunehmende Komplexität der Nachhaltigkeitsanforderungen zu bewältigen und dabei auch noch Spaß zu haben! 

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